Im Rahmen der Reihe „The Art of Assembly“ von und mit Florian Malzacher waren wir am 30. Oktober 2021 beim Meteor International Theatre Festival vertreten. Mit Nora Sternfeld von der HFBK Hamburg und Ahmed Al-Nawas vom Museum of Impossible Forms.
Nicht nur Staatstheater sind Bewahrer*innen bürgerlicher Exklusivität. Auch staatliche Museen sehen sich zunehmend unter Legitimationsdruck, denn immerhin werden diese Institutionen mit Steuergeldern finanziert. Die Corona-Krise hat gezeigt: Einen öffentlichen Aufschrei der gesellschaftlichen Mehrheit wegen kultureller Unterversorgung gab es nicht.
Wer besucht also diese Einrichtungen zu welchem Zweck und ist das noch zeitgemäß? Welchen Anspruch haben Bürger*innen an diese Kunst-Orte und warum? Können sie radikaldemokratisch organisiert werden?
Institutionskritik ist der heiße Scheiß. Doch diese Institutionskritik wird hauptsächlich von Menschen formuliert, die sowohl von den Institutionen selbst als auch von der Kritik an ihnen zu profitieren scheinen. Wie kommen wir raus aus dem Dilemma?
Wir behaupten, dass nur ein gemeinsames Nachdenken über zum Beispiel die Volksbühne innerhalb eines offen partizipativen, transparenten und langjährigen Prozesses zu einem neuen Theatermodell führen kann. Einem Staatstheater-Modell, das schon in seiner Ausgestaltung organisch mit denjenigen Personen verwächst, die sich langfristig auch verantwortlich fühlen für einen solchen Ort. Dazu gehören Mitarbeiter*innen ebenso wie Anwohner*innen, Expert*innen ebenso wie Laien, Prekarisierte, Wohnungslose, Engagierte, Organisierte usw. Ein solcher Commoning-Prozess sollte auch von politischen Prämissen wie Antirassismus, Queerfeminismus und Antikapitalismus geprägt sein, die sich jeweils nicht nur auf den Bühnen wiederfinden lassen, sondern eben auch in die Strukturen der Institution übersetzt sein sollten.